I’m a sea child, I can’t deny it. I need to be at the sea at least once in a while, and Ostend is where I can relax the most.










I’m a sea child, I can’t deny it. I need to be at the sea at least once in a while, and Ostend is where I can relax the most.
Carsten Stahl brüllt. Das tut er immer. Aber neulich brüllte er meinen Namen in die klare Büschergrunder Abendluft: »Herr Beel, sie schreiben doch bei Telegram so viel Dreck. Wo ist denn ihr Mut? Ich bin hier! Wo sind sie?« Siehe Video Link unten.
Hätte ich doch nur eine Einladung bekommen! Dann hätte ich ihm geantwortet, dass ich keine Lust auf ein Brülldichein im abendlichen Büschergrund habe.
Was Stahl da schließlich aus sich heraus brüllte, könnte man zu Recht als Mobbing bezeichnen, und darin ist er ja selbsternannter Experte.
Zum Hintergrund: Carsten Stahls Gebrüll in Büschergrund fand am Tag der Beisetzung von Luise, dem von zwei Mitschülerinnen ermordeten 12-jährigen Mädchen statt. Das hatte ich in einer Telegram-Gruppe “völlig pietätlos” genannt, und irgendwer hatte das geleakt. Aber selbstverständlich stehe ich dazu.
Carsten Stahl brüllt in Büschergrund (ab 7:38)
Having Swabian roots myself, Swabian-Alemannic Carnival (“Fasnet”) had been on my bucket list for quite a while. Finally, in February 2023, I went to Stockach to take a plunge into Stockemer Fasnet.
After a scenic train ride along the Black Forest, I arrived at Radolfzell on Lake Constance in the late afternoon. Stockach is only a stone’s throw from here.
In the morning, I attended church. The service was crazy but not foolish by any means. The sermon was completely delivered in rhyme, and all the liturgy was in rhyme too. It was a source of wise inspiration.
I spontaneously joined some people who were going to watch the Ludwigshafen Fasnet parade. Ludwigshafen is only about 6 km away from Stockach. The name of the Ludwigshafen Fasnet guild is Seehasen (Lake Bunnies).
In the evening, there was a Hemedglonker Parade in Stockach which was concluded with the burning of a huge Hemedglonker effigy. The Hemedglonker (Shirt Glonker) character goes back to students in Konstanz mocking their supposedly eccentric teachers in nightshirts and nightcaps. Teachers beware!
Come with me on a tour.
Thinking back to the last 12 months, I see Adam Boulton riding a rollercoaster. Look here.
What a year this has been! For me, it started with social quarantine (no, I’ve never had this COVID thingy; others worried I wasn’t submissive enough), and it closes with an open end.
While 2022 is not over yet, it’s about to run out. 2022, it’s time to say goodbye.
For me, this Christmas is different from others. I used to see Christmas concluding a year. This year, for the first time, I strongly feel that Christmas marks the beginning of a new chapter. So it’s time to say farewell to all I can’t take with me into the coming year and beyond.
As in 2022, I’ve found friendship, wisdom and advice where I subliminally expected it, so I’ll pay more attention to my intuition in the year ahead.
I wish you all A Merry Christmas and a wonderful year in front of you.
Rainer XX
Eine Adventspredigt, gehalten am 10 Dezember 2022 in Siegen
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. In der Epistel für den morgigen dritten Adventssontag, im 1. Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth im 4. Kapitel heißt es:
Richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und das Trachten der Herzen offenbar machen wird.
Liebe Kinder, liebe Erwachsene, Christen und Unentschlossene, Kirchenferne und Andersgläubige.
Ich gebe gerne zu, wenn mich jemand warten lässt, ist das nicht so mein Ding. Das geht vermutlich auch euch und Ihnen so. Warten auf die Rückgabe einer Klassenarbeit, auf das Ende der Maskenpflicht im ÖPNV oder auf ein Paket; da fällt mir so vieles ein. Und während wir warten, stellen wir uns vor, der Moment, auf den wir alle warten, ist bereits da: Die neuen UGG Boots sind angekommen, die Masken fallen, die Ampel tritt zurück, und plötzlich ist das alles nicht mehr so wichtig. Es gibt neue Wünsche, und wieder warten wir.
Wenn man sieht, mit was sich die Leute die Zeit bis Weihnachten vertreiben, will man kaum glauben, dass der Advent für Christen eine Fastenzeit ist. Die liturgische Farbe in den Kirchen ist violett: die Bußfarbe. Daran erkennt man, dass es beim Advent nicht um einen Zeitvertreib geht, sondern um eine Vorbereitung, ein Sich-auf-den-Weg-machen. Wenn der Herr kommt, steckt wesentlich mehr dahinter, als wenn der Paketbote endlich kommt und die vorige Woche aufgegebene Bestellung bringt. Die Christen wollen vorbereitet sein. So gesehen, macht das Plätzchenbacken, das Geschenke-Kaufen und Grußkarten-Schreiben doch Sinn: Zu Weihnachten will man niemandem etwas schuldig bleiben. Es soll Friede herrschen, und das ist ja schließlich auch das Motto hier und heute, einen Tag vor dem dritten Advent: “Gemeinsam für eine Welt in Frieden”.
Du bist Kurde, du hast kein Land. Du bist Russe, du hast den falschen Präsidenten – und du als Ukrainer auch. Du bist weiß. Du hast die falsche Religion. Du bist ein Verschwörer, und du bist ein Schwurbler. Das ist Alltag. Davon will man im Advent eigentlich gar nichts hören, denn es passt so wenig in die Zeit wie wie der schamhaft kaschierte Werbewürfel über der Tannenspitze auf dem Siegener Weihnachtsmarkt. Aber wenn es im Advent falsch ist, warum ist es dann im Rest des Jahres richtig?
Ich bin kein Freund davon, notwendigen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen. Fakt ist, an dem Kind in der Krippe, auf das der Stern von Bethlehem hinweist, scheiden sich die Geister bis heute. Nicht jeder ist guten Willens. Aber das Dissen und Canceln gehört zu jener Dunkelheit, die wir mit dem Licht der Welt, mit Christus also, überwinden können – und damit komme ich zum Kern der Sache: Der Mittelpunkt unseres Glaubens ist, dass Gott in Jesus Christus zu uns gekommen ist, und dass er wiederkommt. Daher sollen wir die Augen offen halten, die Dinge sich entwickeln lassen und darauf vertrauen, dass Gott treu ist, uns nicht verstößt oder einem ungewissen Schicksal überlässt. Wir sollen unser Menschenmögliches tun und den Rest Gott überlassen, sonst wird es schräg.
Niemand weiß, wann der Herr wiederkommt. Unfruchtbare Spekulationen darüber bringen uns ebenso wenig weiter wie Verschwörungstheorien, die das Böse in der Welt nicht erklären können. Wenn man im Dunkeln die Straße entlang geht, kann man nur so weit sehen wie das Licht reicht. Aber weil Christus unser Licht ist, brauchen wir keine Angst vor der Zukunft zu haben. Er bringt uns sicher zum Ziel. Verplempern wir auf dem Weg dahin nicht unsere Zeit mit Anklagen und Beleidigungen. Unrecht gilt es selbstverständlich beim Namen zu nennen, und unsere Solidarität gilt immer den Verächtlich-Gemachten.
Kümmern wir uns also um die, die unsere Zuwendung brauchen, und machen wir uns das Leben nicht gegenseitig schwer. Helfen wir uns untereinander und versuchen, Frieden zu stiften, wo Zank und Streit herrschen. Das ist die beste Art, den Advent zu feiern, und zwar weit über Weihnachten und Ostern hinaus. Keiner von uns kennt die Zukunft. Niemand weiß, wann Christus wiederkommen wird; wir kennen weder Tag noch Stunde. Halten wir also die Augen offen, bleiben wach und vorbereitet und warten es ab. Gott wird so manche Überraschung für uns parat haben.
Amen.
Anfang Dezember letzten Jahres (2021) machte der damalige Ministerpräsident des Saarlandes, Tobias Hans, eine klare Ansage an alle, die sich nicht impfen lassen wollten: »Ihr seid jetzt raus aus dem gesellschaftlichen Leben.« Freiheit und Würde des Einzelnen sollten fortan vom individuellen Wohlverhalten abhängig gemacht werden. Dagegen bin ich, wie viele andere auch, auf die Straße gegangen.
Vor zwei Tagen (im August 2022) erreichte mich eine Nachricht von »Olli«, dem Organisator der Siegener Montagsdemos. Wenn mir nicht gefiele, was er redet und tut, dann solle ich »den Demos echt fern bleiben«. »Aber solltest Du verstanden haben, dass es um einen Genozid geht, bist Du bei uns natürlich gern wieder willkommen.» Damit war ich also von seiner Seite raus. Das allerdings hatte ich für mich schon viel früher entschieden.
Nachdem aus den freien Siegener Spaziergängen angemeldete Demos wurden, zeigte sich bald: Organisator »Olli« nutze die Gelegenheit zur Selbstdarstellung. Wir waren für ihn hauptsächlich Publikum. In langen Monologen ließ er sich aus über geheime Biolabore und das Ausbringen von Giftstoffen in die Luft (»Chemtrails«), um Menschen zu manipulieren oder gar zu vergiften. Die Impfung beurteilte er als versuchten Genozid. Als dann noch das Prinzip der Gewaltenteilung in Frage gestellt wurde, (»wir hoffen, dass uns die Polizei eines Tages dabei helfen wird, die verantwortlichen Politiker zu verhaften«), war für mich klar: Ich konnte und wollte diesem Treiben nicht länger durch Teilnahme zustimmen. Seit Ende April ist für mich Schluss.
Als im August das Thema Siegener Demos auf Twitter aufkam, machte ich meine Bedenken ohne Umschweife deutlich: »Leider, leider kann man in Siegen montags nicht mehr guten Gewissens mitdemonstrieren. Mit dem Anmelder ›Olli‹ dominiert ein Schwurbler aus dem Bilderbuch das Geschehen. Der Typ instrumentalisiert die Demos zur Förderung des eigenen Egos. Schwer zu ertragen.« Seine Reaktion darauf war sehr typisch und bestätigte meine Einschätzung voll und ganz: »Stellst Du Dich nicht selbst gerade als großer Olligegner dar? Woher Dein Neid?«
»Neid« also! Während wir Besonnenen auch nach drei Jahren noch immer erstaunt und verunsichert sind angesichts der brutalen Durchsetzung von Unfug, tönen Leute wie »Olli« anderen Unfug, aber ebenso rechthaberisch und unduldsam in Mikrophone und lassen damit mobile Lautsprecherboxen vibrieren. Ausnahmsweise passt hier der Begriff Schwurbler, der jedoch auch zu Politikern wie Hans und vielen anderen, auch manchem Medienvertreter passt. Den einen wie den anderen sollte man nicht länger zuhören. Tobias Hans verlor die Wahl krachend. Ein Gernegroß! »Olli« steht ihm in nichts nach, nur ist seine Bühne viel kleiner. Der Siegener Jakob-Scheiner-Platz ist nicht das sehnlichst erwünschte Studio von Maybritt Illner.
Die Zeit der Einpeitscher muss zu Ende gehen. Leute wie »Olli« stehen nicht auf unserer Seite. Es ist kein Spaß, mit den Ängsten der Menschen zu spielen und sich durch markige Sprüche Bewunderung erschleichen zu wollen. Die Tragödie der Polarisierung und Cancel Culture, die Politik und Presse derzeit bis auf wenige Ausnahmen aufführen, sollte man nicht selber als Komödie auf die Straße bringen. Wer noch immer in Siegen mitläuft, demonstriert gegen Freiheit und Selbstbestimmung.
“With lies, you may get ahead in the world — but you can never go back.” – Russian Proverb
You can be the noblest character: trustworthy, loyal, caring and strong, patient and honest, nevertheless, others might see you as second best. Fact! So why is it still important to become a person others can rely on? Short answer: it’s to do with self-respect. If I give my word, it’s given. Keeping one’s word is the crown of character in my world. We can discuss many things but if you ever want me to do something, ask me to promise.
Writing this I’m sitting at my grandfather’s desk. My grandfather had a glue factory, and he knew very well that if you cannot trust a man’s word, you cannot trust his signature because it’s all about a question of honour: a man is only as good as his word.
When the German government started its energy transition and the traffic light coalition later joined the sanctions against Russia people believed the government had weighed the costs and could deliver. Now we are facing skyrocketing inflation and a real energy crisis. Suddenly, the government is bringing dirty coal plants back online and telling people to take shorter showers. Clearly, the government isn’t able to finish what it has started. It will soon be mocked because it is failing to keep its word. While you can’t live commitment-free, make sure you can complete what you have begun.
I once had an appointment at the notorious Torgau prison. They were looking for an English teacher, and I applied for the job. When the prison psychologist asked me whether I was able to say no, I immediately knew what she wanted to find out. She wasn’t so much interested in my good intentions but rather in my commitment to fulfil them. In the end, talking the talk is not enough, you also have to walk the walk.
I’m a theologian, and I pity that in modern-day theology the word has lost its meaning. Everything can be interpreted freely, there is nothing sure to hold onto. Yet, it’s easy to turn a friend into an enemy if you don’t keep your promises because it’s obvious that if you care about someone, you’ll keep your words, and you expect the same vice versa. Sir Winston Churchill once said: “You have enemies? Good. That means you’ve stood up for something, sometime in your life.” Integrity is not for everyone.
To sum it up, my Lutheran faith, life and family background have taught me to say what I mean and mean what I say. Even though this should be the norm, it often makes me stand out. For me, keeping one’s word is a token of nobility and goodness, and it shows respect to others as well as to oneself. I’ve got strong moral principles and I don’t reject leadership. The best way to lead is leading by example. If you want to put me to the test, ask me to promise.
“Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.“
Klirrend kalt ist es die letzten Tage gewesen, und das hat nicht nur an den niedrigen Außentemperaturen gelegen. Auch die gesellschaftliche Kälte haben wir alle extrem zu spüren bekommen: in den Familien, am Arbeitsplatz, in den Schulen und im Freundeskreis. Auch seitens der Politik und vieler Medien ist uns ein eiskalter Wind entgegengeschlagen: Freundschaften sind daran zerbrochen; Angst, Streit und Ungewissheit haben Viele nachts nicht schlafen lassen.
Ein sehr bekanntes englisches Weihnachtslied heißt “In the Bleak Midwinter” (Mitten im kalten Winter). Die erste Strophe beschreibt diese frostige Zeit sehr gut: klirrend kalter Wind, die Erde hart wie Eisen, das Wasser wie ein Stein.
Heute ist der zweite Weihnachtsfeiertag. Ob wir Christen sind oder nicht, wir alle stehen heute Abend hier, viele von uns mit einer Kerze in der Hand, weil wir wissen: Es reicht nicht, auf bessere Zeiten zu warten. Natürlich, der Frost wird nicht in der Erde bleiben. Aber was ist mit dem Frost, der in die Herzen gekrochen ist, was mit den entstandenen Verhärtungen in der Gesellschaft, in den Familien und im Freundeskreis?
In der zweiten Strophe heißt es: “Himmel und Erde werden entfliehen, wenn Er kommt, um zu herrschen.”
An Weihnachten feiern wir die Geburt Christi. Aber wenn wir das Fest nur als Kindergeburtstag verstehen, verkennen wir seine wahre Bedeutung. Tatsächlich ist es eine Krönung: der Herr der Heerscharen, Gott selbst, reißt die Himmel auf, entfernt Schloss und Riegel und öffnet Tor und Tür.
Im Stall von Bethlehem wird Gott zum Game-Changer. Er kommt nicht her vom Himmel hoch, um mit etwas mehr Mitgefühl für uns in den Himmel zurückzukehren, sondern er kommt, um zu bleiben – und das ist eine schlechte Nachricht für all jene wie Herodes, die glauben, sie könnten sich aufblähen und mit allerlei Forderungen, Pflichten, Zwängen, Lügen und Ungerechtigkeit irdische Machtansprüche stellen.
In der letzten Strophe von “In the Bleak Midwinter” taucht wie Frage auf, was wir ihm geben können. Schließlich sind unsere Mittel und Möglichkeiten begrenzt.
Wir können und müssen keine Vorleistungen erbringen. Gott kommt nicht mit einem Katalog von Forderungen. Pflichten und Zwänge sind keine Mittel seiner Herrschaft. Allein unser Glaube ist wichtig, und das Vertrauen, sich von ihm verändern zu lassen. Gott hat im Stall von Bethlehem eine Bewegung gegründet, und die Botschaft lautet: schließt euch an, macht mit und verändert die Dinge zum Guten. Die Welt kann nicht verloren gehen, weil Gott selbst zu ihrer Rettung erschienen ist. Das ist der Grund der weihnachtlichen Freude: Glaube, Liebe und Hoffnung führen zum Ziel.
Unser Beitrag sind die drei, vor allem aber die Liebe.
Wer mit mir beten möchte, kann das jetzt tun.
Herr, die Könige brachten dir Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Aber wir haben nichts, was wir dir bringen könnten.
Deshalb bringen wir dir, was du uns gebracht hast: unser Leben für dein Leben.
Amen.
Die Siegener Lutheraner feierten am 19. September 2021 ihr hundertjähriges Gemeindejubiläum. Aus diesem Anlass war Bischof Hans-Jörg Voigt DD nach Siegen gekommen, um in der St.-Christophorus-Kirche die Festpredigt zu halten. Bischof Voigt verglich die Kirche mit einem Botschaftsgebäude und spielte damit nicht nur auf die Diasporasituation der heimischen Lutheraner an: „Eure Gemeinde und Kirche sind eine Botschaft des Reiches Gottes in dieser Zeit und Welt.“
Die Ewigkeit habe schon angefangen, als Jesus am Kreuz ausrief: „Es ist vollbracht!“
Während das Virus im Lande schon länger bestehende Konflikte aufbrechen lasse und besonders junge Menschen Naturveränderungen als Bedrohung erlebten, sei es tröstlich zu wissen, „dass nicht wir die Welt erlösen müssen. Das tut Gott. Gott rettet die Welt“, so der Bischof, der seine Predigt so beendete: Hier in eurer Gemeinde, deren 100. Geburtstag wir heute feiern, und in dieser Kirche kommen deine Beziehungen wieder in Ordnung und die Angst vor der sich verändernden Natur wird klein, weil Gott hier wohnt.
Der Predigt schloss sich die Feier des Heiligen Abendmals an. Nach dem Gottesdienst gab es auf dem Kirchengelände ein gemütliches Beisammensein mit Bratwurst, Salaten und Getränken, später auch Kaffee und Kuchen.
Ca. 1570 wird das Siegerland unter Graf Wilhelm dem Reichen lutherisch. Allerdings wird schon 50 Jahre später das reformierte (calvinistische) Bekenntnis eingeführt. Ausschlaggebend waren keine konfesionellen Überlegungen, sondern Macht und Politik. Als Folge dessen sind die meisten evangelischen Kirchengemeinden des Siegerlandes noch heute reformiert und gehören zur westfälischen Landeskirche, die wiederum eine Gliedkirche der EKD ist.
Vor etwas über 100 Jahren trifft sich ein kleines Häuflein Lutheraner zunächst noch in Privathäusern, doch schon 1920 werden sie von einem Pfarrer der Kölner St Johannis-Gemeinde betreut, und es kommt zur Gründung einer lutherischen Gemeinde, die kurze Zeit später im Vereinshaus Hammerhütte Unterkunft findet. Die Gemeinde wächst. 1971 wird die St. Christophorus-Kirche im Siegener Stadtteil Numbach errichtet.
Die Siegener Gemeinde gehört zur Selbständigen Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK), die keine Freikirche, sondern eine konfessionelle Minderheitenkirche ist. Anders als die multikonfessionelle EKD nimmt die SELK einen betont lutherischen Standpunkt ein. Das Selbstverständnis der SELK ist ökumenisch, also im besten Sinne des Wortes katholisch, orthodox und evangelisch.
Über einen medizinischen Eingriff in meinen Körper, nichts anderes ist eine Impfung: ein Eingriff in das Immunsystem, entscheide ich ganz alleine. Das muss ich weder begründen noch muss ich mich dafür rechtfertigen. Die aufgeheizte Debatte in Deutschland verlangt aber nach einer theologischen Refexion, und weil sich die Amtskirchen darum drücken, will ich versuchen, eine öffentliche Orientierung zu geben.
Ich lasse mich aus Gründen der politischen Ethik nicht impfen. Ich bin kein Arzt und urteile demnach nicht als Mediziner. Aber ich habe mich mit einer befreundeten kurdischen Ärztin mehrmals ausgetauscht. Auch sie wird sich nicht gegen COVID-19 impfen lassen, aus gut begründeter Angst vor Neben- und unerwünschten Langzeitwirkungen. Mit der Infektion hat sie Erfahrung, beruflich wie persönlich: sie ist genesen.
In Deutschland und anderswo versuchen zunehmend Politiker und Verbandsfunktionäre das Meinungsbild zu bestimmen. Gegenmeinungen werden als Verschwörungstheorien, Sondervoten oder blanker Unsinn, wenn nicht gar als rechtsradikal abgetan. Das ist weder demokratisch noch wissenschaftlich, denn Demokratie und Wisssenschaft leben vom Diskurs: von der Rede und Gegenrede, von Beweisen und Gegenbeweisen bis vorläufig eine mehrheitsfähige Übereinkunft gefunden worden ist. Bei COVID-19, so sagen diese Politiker, ist es anders: die einen haben einfach recht, die anderen sind völlig im Unrecht. Ich bin Theologe, die Begriffe für diese Haltung in meiner Disziplin sind Rechtgläubigkeit (Orthodoxie) und Ketzerei (Häresie).
Von Orthodoxie und Häresie zu sprechen macht Sinn, immer wenn es um Weltanschauung und Bekenntnis geht. Ich z. B. bekenne mich zur Dreifaltigkeit, zur Augsburger Konfession und zur Ehe als Schutz der Liebe zwischen Mann und Frau. Aber ganz ausdrücklich bekenne ich mich NICHT zu irgendeiner staatlich vorgeschriebenen Moral und zu staatlich gesetzten Glaubens- und Herrschaftsansprüchen. Ich bin schließlich kein Mitglied einer staatlich bevorzugten Amtskirche! Meiner christlich-lutherischen Grundüberzeugung widerspricht es, wenn der Staat sich als Hüter der Wahrheit und eine Kirche oder Moscheegemeinschaft sich als Speerspitze der gesellschaftlichen Ordnung aufspielt. Die Freiheit des Einzelnen, das ist meine Grundüberzeugung als lutherischer Christ und Demokrat, endet erst dort, wo die Freiheit meiner Mitmenschen anfängt.
Ich bin bereit, eine Maske zu tragen, um meinen Nächsten zu schützen – oder ihm zumindest dieses Gefühl zu geben, auch wenn ich den Sinn der Maske bezweifle. Ich bin bereit, für meine Mitmenschen staatliche Restriktionen zu erdulden, auch wenn ich deren Ziel verurteile. Aber ich bin NICHT bereit, Mobbing und Druck nachzugeben, wenn ich dadurch meine eigene Freiheit verliere. Je mehr der Staat mir droht, desto entschiedener verteidige ich meine Freiheit und Selbstbestimmung.
Kurzum: die “Freyheith eines Christenmenschen” (Luther) nehme ich ganz selbstverständlich für mich in Anspruch. Oder: ich lasse mich nicht impfen, weil ich mich nicht mobben lasse. Es mag wohl sein, dass ich dadurch zum Ärgernis für manche werde, aber zum Leben gehört das Gebasht-Werden und Aufstehen.
Politiker mögen mir drohen, mich zum Feind erklären und ihre Mitläufer mobilisieren. Impfen lasse ich mich deswegen nicht, jedenfalls nicht freiwillig; vielleicht unter Zwang, aber dann nur körperlich, niemals aus Überzeugung.
Warum ich mich nicht Impfen lasse? Ich hab’s erklärt. Warum lasst ihr euch impfen?
During the pandemic, I regularly strolled around Siegen. It’s inspiring to see old things new, and it offers you a chance to realign with yourself and your surroundings. Here are some impressions from Ascension Day 2021.