Arriving

Having Swabian roots myself, Swabian-Alemannic Carnival (“Fasnet”) had been on my bucket list for quite a while. Finally, in February 2023, I went to Stockach to take a plunge into Stockemer Fasnet.

After a scenic train ride along the Black Forest, I arrived at Radolfzell on Lake Constance in the late afternoon. Stockach is only a stone’s throw from here.

Day 1 – Sunday

In the morning, I attended church. The service was crazy but not foolish by any means. The sermon was completely delivered in rhyme, and all the liturgy was in rhyme too. It was a source of wise inspiration.

Fasnet Parade in Ludwigshafen

I spontaneously joined some people who were going to watch the Ludwigshafen Fasnet parade. Ludwigshafen is only about 6 km away from Stockach. The name of the Ludwigshafen Fasnet guild is Seehasen (Lake Bunnies).

Day 2 – Monday

In the evening, there was a Hemedglonker Parade in Stockach which was concluded with the burning of a huge Hemedglonker effigy. The Hemedglonker (Shirt Glonker) character goes back to students in Konstanz mocking their supposedly eccentric teachers in nightshirts and nightcaps. Teachers beware!

A Walk Around Stockach

Come with me on a tour.

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Wer lateral statt auf Linie denkt, ist der Siegener Zeitung ein Dorn im Auge und einen halbseitigen Schmähartikel wert. Intelligente Menschen meiden das Blatt besser.

Neulich traf ich jemanden, der mir sagte, die Menschheit müsse das Klima regeln: Um 1,5 Grad dürfe die Temperatur noch steigen, aber dann sei aber auch Schluss; andernfalls müssten wir alle sterben. Ein Querdenker? Die Vorstellung, dass man das Klima anhalten, quasi einfrieren kann, kam mir sehr quergedacht vor. Aber wer legt eigentlich fest, was ein Querdenker ist?

Was ein Längs- oder Liniendenker ist, glaube ich zu wissen. Einer, der auf Linie ist und längs dieser Linie denkt; einer, der nicht ausschert. Längsdenker verlassen eine vorgegebene Richtung nicht so leicht; denn zuerst müsste man ihnen eine neue Denkrichtung vorgeben. Für Mächtige – und solche, die es werden wollen – sind Längs- oder Liniendenker sehr wertvoll und überaus nützlich, denn Längsdenker sind bequem: Sie lassen sich leicht führen. Zwar sind Längsdenker nicht loyal, denn Loyalität ist eine Tugend, aber sie sind berechenbar.

Ich bin niemals ein Längsdenker gewesen. Als Querdenker habe ich mich allerdings auch nie begriffen. Ich bin lieber verlässlich als berechenbar, und ich denke lieber gewissenhaft als quer oder längs. Die Gewissensfreiheit ist ein sehr hohes Gut, das ohne andere Freiheiten wie Religions- und Meinungsfreiheit völlig entwertet wird.

Man stelle sich vor, eine Tageszeitung macht sich daran, das Internet (und dort vor allem die Kommentarspalten und sozialen Medien) nach allem zu durchforsten und zu durchkämmen, was geeignet ist, Menschen, die in ihren Fokus geraten, öffentlich zu diskreditieren. Wie würde man die Herausgeber und Redakteure einer solchen Zeitung nennen? Jeder von uns hat sich schon in Debattenlandschaften auf Telegram oder Twitter, auf Instagram oder Facebook verrannt und sich dort unangemessen geäußert. Jemandem daraus einen Strick drehen zu wollen, ist nicht nur heimtückisch, sondern auch völlig antiliberal: Andere sollen eingeschüchtert werden. Seid vorsichtig, was ihr sagt und schreibt, sonst geht es euch genauso. In Wahrheit aber diskreditiert sich damit diese Tageszeitung und ihre Denunziationen fallen auf sie selbst zurück.

So laß man am Wochenende in der Siegener Zeitung, an der Hauptschule Wilnsdorf unterrichte eine Lehrerin, die “in der Querdenker-Szene aktiv” sei. Als Beweis wurden Texte aus Online-Chats abgedruckt. Darin stand wenig Sensationelles. Man erfuhr lediglich, dass die Chatteilnehmer an vielem zweifeln, was von der Regierung und der WHO kommt, und dass sie davon ausgehen, dass sich der Volkszorn irgendwann ungehindert Bahn bricht. Für die Siegener Zeitung Grund genug zu fragen, ob man die Lehrerin nicht besser auf die Straße setzt. Wer lateral statt auf Linie denkt, ist der Siegener Zeitung ganz offensichtlich ein Dorn im Auge – und einen halbseitigen Schmähartikel wert. Intelligente Menschen meiden das Blatt also besser.

Bestimmt ist es so, dass einiges, was jeder von uns täglich von sich gibt, im Stil befremdlich und inhaltlich fragwürdig ist. Wer sich aber die Hände reibt, wenn Denunzianten Chatverläufe filzen und Auszüge daraus veröffentlichen, um Menschen zu schaden, der hat keinen Grund, sich als besserer Mensch zu fühlen. Die Siegener Zeitung, die gerade ihr 200-jähriges Jubiläum feiert, hat sich einmal mehr selbst um ihren guten Ruf gebracht.

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Schluss mit dem Stigmatisieren und Ausgrenzen

Schon 2001 für die CDU zu kritisch
Spott statt Stil: Selbstgefälligkeit in der politischen Auseinandersetzung

Stigmatisieren und Ausgrenzen sind in unserer Gesellschaft schon länger epidemisch. Spätestens die Verleumdungen während der Corona-Zeit sollten das jedermann vor Augen geführt haben. Wer sich nicht ständig fügt und anpasst, jedem Trend hinterherläuft und immerzu Ja und Amen sagt, wird herabgewürdigt. Das betrifft Personen, Glaubensgemeinschaften und gesellschaftliche Gruppen. Noch immer in Mode: die Nazi-Keule. Ich mache diese Erfahrung seit ich politisch aktiv bin, und zwar

persönlich (“brauner Propagandist” [Kulik, Peter & Busch-Pfaffe, Cornelia, CDU Freudenberg, in der Siegener Zeitung: 2002]),

als Mitglied meiner Kirche (“Die SELK ist […] eine rechte, antifeministische, evangelikale Vereinigung.” [Kiyak, Mely, Die Zeit: 2016])

und als selbstbestimmter Mensch (“Zuerst einmal müssen wir eine klare Botschaft an die Ungeimpften senden: Ihr seid jetzt raus aus dem gesellschaftlichen Leben.” [Hans, Tobias, CDU: 2021 im ZDF).

Es ist mehr als überfällig, sich dieser anmaßenden Lust an der Zerstörung entgegenzustellen. Sie bedroht nicht nur den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sondern sie gefährdet auch den Rechtsstaat und die Demokratie in diesem Land. Ich möchte das gerne tun; nicht durch Forderungen an andere, nicht durch Petitionen und Appelle, sondern durch vorbildhaftes Handeln. Wer Führungsverantwortung anstrebt, sollte auch vorangehen können. Sich nicht über die anderen zu stellen, sondern mit den anderen neue Wege zu beschreiten und sich dabei in Frage stellen zu lassen, ist eine Verpflichtung, die enorme Stärke erfordert. Ich möchte diese Aufgabe übernehmen.

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Marienstatt Abbey on Christmas Eve 2022

Thinking back to the last 12 months, I see Adam Boulton riding a rollercoaster. Look here.

What a year this has been! For me, it started with social quarantine (no, I’ve never had this COVID thingy; others worried I wasn’t submissive enough), and it closes with an open end.

While 2022 is not over yet, it’s about to run out. Time to say goodbye.

For me, this Christmas is different from others. I used to see Christmas concluding a year. This year, for the first time, I strongly feel that Christmas marks the beginning of a new chapter. So it’s time to say farewell to all I can’t take with me into the coming year and beyond.

As in 2022, I’ve found friendship, wisdom and advice where I subliminally expected it, so I’ll pay more attention to my intuition in the year ahead.

I wish you all A Merry Christmas and a wonderful year in front of you.

Rainer XX

Umkehr und Rückbesinnung?

In einem mit “Zeitenwende?” überschriebenen Leitartikel mahnt der Kulturredakteur der Siegener Zeitung, Peter Barden, zur Umkehr und Rückbesinnung auf die christliche Botschaft: Jenseits der begütigenden Floskeln, die am Ende Täter und Opfer gleichsetzten, gelte es die explosive Botschaft von der Gerechtigkeit Gottes neu zu entdecken. Ich konnte gar nicht anders als ihm daraufhin eine E-Mail zu schreiben. Hier kommt sie:

Guten Morgen, Herr Barden!

Ich lese gerade Ihren Beitrag “Zeitenwende?” und verspüre das spontane Bedürfnis, Ihnen komplett zuzustimmen. 

Zugleich möchte ich anmerken: Nicht nur “den Kirchen” laufen die Mitglieder davon, auch den Zeitungen die Abonnenten. 

Die Siegener Zeitung hat mich in der Corona-Zeit vor den Kopf gestoßen, weil nichts mehr von der “Gemeinschaft der Gleichberechtigten” übrig geblieben war. Es ging allein um das “Gleichmachen”: Sei still, reih dich ein, mach mit. “Solidarität” wurde diese Folgsamkeit genannt. Wer sich nicht fügte, wurde beschimpft und bestraft, auch von der Siegener Zeitung.

In meiner lutherischen Kirchengemeinde war davon gottlob nichts zu spüren. Die Gemeinde war solidarisch mit mir und den anderen Gemeindegliedern, die sich nicht impfen ließen. Ohne diese Solidarität wäre ich schlechter durch die böse Zeit gekommen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass bei uns die “Gerechtigkeit Gottes” mehr zählte als der Gehorsam gegenüber dem Staat und der Pharmaindustrie.

Herzliche Grüße

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2025 möchte ich Bürgermeister der Minderheiten werden, weil eine Gesellschaft, in der die einen die anderen gängeln wollen, scheitert.

Bürgermeister der Minderheiten

Es gibt einen starken Mainstream, von dem ich mich aber nicht treiben lasse, denn meine Geschicke bestimme ich lieber selbst. Oft genug befinde ich mich in der Minderheit, was nicht immer leicht ist. Aber diese Erfahrung macht heute die Mehrheit, und für die möchte ich mich engagieren.

Ich stehe für Respekt und Achtung in der Politik und ganz allgemein. Es kann nicht sein, dass Weltanschauungen und privaten Lebensentwürfe zur Machtfrage werden und die einen die anderen niederschreien.

Minderheiten sind die Mehrheit

Niemand hat die Wahrheit für sich und seine Bubble gepachtet, denn es gibt eine Wahrheit, die alle persönlichen Überzeugungen übersteigt: Eine Gesellschaft, in der die einen die anderen gängeln wollen (politisch, moralisch, mit Gewalt), scheitert.

Weil wir alle immer wieder in der Minderheit sind, ist mir Minderheitenschutz besonders wichtig. Deshalb möchte ich 2025 Bürgermeister der Minderheiten werden. Unterstützer sind mir sehr willkommen.

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Ein gutes Fundament

An dem Kind in der Krippe scheiden sich die Geister bis heute

Eine Adventspredigt, gehalten am 10 Dezember 2022 in Siegen

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. In der Epistel für den morgigen dritten Adventssontag, im 1. Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth im 4. Kapitel heißt es:

Richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und das Trachten der Herzen offenbar machen wird.

Liebe Kinder, liebe Erwachsene, Christen und Unentschlossene, Kirchenferne und Andersgläubige.

Ich gebe gerne zu, wenn mich jemand warten lässt, ist das nicht so mein Ding. Das geht vermutlich auch euch und Ihnen so. Warten auf die Rückgabe einer Klassenarbeit, auf das Ende der Maskenpflicht im ÖPNV oder auf ein Paket; da fällt mir so vieles ein. Und während wir warten, stellen wir uns vor, der Moment, auf den wir alle warten, ist bereits da: Die neuen UGG Boots sind angekommen, die Masken fallen, die Ampel tritt zurück, und plötzlich ist das alles nicht mehr so wichtig. Es gibt neue Wünsche, und wieder warten wir.

Wenn man sieht, mit was sich die Leute die Zeit bis Weihnachten vertreiben, will man kaum glauben, dass der Advent für Christen eine Fastenzeit ist. Die liturgische Farbe in den Kirchen ist violett: die Bußfarbe. Daran erkennt man, dass es beim Advent nicht um einen Zeitvertreib geht, sondern um eine Vorbereitung, ein Sich-auf-den-Weg-machen. Wenn der Herr kommt, steckt wesentlich mehr dahinter, als wenn der Paketbote endlich kommt und die vorige Woche aufgegebene Bestellung bringt. Die Christen wollen vorbereitet sein. So gesehen, macht das Plätzchenbacken, das Geschenke-Kaufen und Grußkarten-Schreiben doch Sinn: Zu Weihnachten will man niemandem etwas schuldig bleiben. Es soll Friede herrschen, und das ist ja schließlich auch das Motto hier und heute, einen Tag vor dem dritten Advent: “Gemeinsam für eine Welt in Frieden”.

Du bist Kurde, du hast kein Land. Du bist Russe, du hast den falschen Präsidenten – und du als Ukrainer auch. Du bist weiß. Du hast die falsche Religion. Du bist ein Verschwörer, und du bist ein Schwurbler. Das ist Alltag. Davon will man im Advent eigentlich gar nichts hören, denn es passt so wenig in die Zeit wie wie der schamhaft kaschierte Werbewürfel über der Tannenspitze auf dem Siegener Weihnachtsmarkt. Aber wenn es im Advent falsch ist, warum ist es dann im Rest des Jahres richtig?

Ich bin kein Freund davon, notwendigen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen. Fakt ist, an dem Kind in der Krippe, auf das der Stern von Bethlehem hinweist, scheiden sich die Geister bis heute. Nicht jeder ist guten Willens. Aber das Dissen und Canceln gehört zu jener Dunkelheit, die wir mit dem Licht der Welt, mit Christus also, überwinden können – und damit komme ich zum Kern der Sache: Der Mittelpunkt unseres Glaubens ist, dass Gott in Jesus Christus zu uns gekommen ist, und dass er wiederkommt. Daher sollen wir die Augen offen halten, die Dinge sich entwickeln lassen und darauf vertrauen, dass Gott treu ist, uns nicht verstößt oder einem ungewissen Schicksal überlässt. Wir sollen unser Menschenmögliches tun und den Rest Gott überlassen, sonst wird es schräg.

Niemand weiß, wann der Herr wiederkommt. Unfruchtbare Spekulationen darüber bringen uns ebenso wenig weiter wie Verschwörungstheorien, die das Böse in der Welt nicht erklären können. Wenn man im Dunkeln die Straße entlang geht, kann man nur so weit sehen wie das Licht reicht. Aber weil Christus unser Licht ist, brauchen wir keine Angst vor der Zukunft zu haben. Er bringt uns sicher zum Ziel. Verplempern wir auf dem Weg dahin nicht unsere Zeit mit Anklagen und Beleidigungen. Unrecht gilt es selbstverständlich beim Namen zu nennen, und unsere Solidarität gilt immer den Verächtlich-Gemachten.

Kümmern wir uns also um die, die unsere Zuwendung brauchen, und machen wir uns das Leben nicht gegenseitig schwer. Helfen wir uns untereinander und versuchen, Frieden zu stiften, wo Zank und Streit herrschen. Das ist die beste Art, den Advent zu feiern, und zwar weit über Weihnachten und Ostern hinaus. Keiner von uns kennt die Zukunft. Niemand weiß, wann Christus wiederkommen wird; wir kennen weder Tag noch Stunde. Halten wir also die Augen offen, bleiben wach und vorbereitet und warten es ab. Gott wird so manche Überraschung für uns parat haben.
Amen.

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Wenn der bürgerliche Protest gegen die Corona-Maßnahmen relevant bleiben will, darf er nicht in dieselbe Moralisierungsfalle tappten wie zuvor schon so viele Politiker, Wissenschaftler, und Journalisten. In der Coronazeit sind Freiheiten einfach per Dekret eingeschränkt worden. Das muss dringend aufgearbeitet werden; vielleicht sogar juristisch. Voraussetzung dafür ist eine offene und gesamtgesellschaftliche Debatte. Diese müssen wir dringend einfordern und darauf bestehen, dass in Zukunft niemand mehr zu körperlichen Eingriffen gedrängt oder genötigt werden darf. Um diesen ernsthaften Anliegen Nachdruck zu verleihen, ist es wichtig, sich von all jenen zu trennen, die den legitimen Wunsch nach politischer Mitbestimmung durch Trotz und Verschwörungsmythen ins Lächerliche ziehen.

“It takes a great deal of bravery to stand up to our enemies, but just as much to stand up to our friends.” — J. K. Rowling

»Wir sind die rote Linie«, aber ein roter Faden ist nicht mehr erkennbar.

Als auch im Westen viele auf die Straße gingen, um gegen die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht und den Versuch einer Segregation nach Impfstatus zu demonstrieren, war ich dabei. Nach dem Scheitern der Impfpflicht für alle (leider war eine sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht nicht abzuwenden) wurden die Demos kleiner, aber deren Themenvielfalt größer. Die Demos wurden zum Ausdruck einer grundsätzlichen Unzufriedenheit, und der Ton wurde wehleidig und selbstgerecht.

Heute, ein Jahr danach, gibt es diese Demos immer noch. Manche Teilnehmer tragen Transparente auf denen steht: »Wir sind die rote Linie.« Ein roter Faden ist indes nicht mehr erkennbar. Demonstriert wird für und gegen alles, was pauschal genug ist, um der erlebten Frustration Luft zu machen: Steuergeldverschwendung, Lebenshaltungskosten, Krieg und Frieden, Zukunft der Kinder und so weiter. Auffallend ist die starke Ichbezogenheit. Dadurch wirken die Demos nicht so sehr wie politische Willenskundgebungen, sondern eher wie Selbsthilfegruppen. Leider sind die noch verbliebenen Demoteilnehmer längst in dieselbe Moralisierungsfalle getappt wie zuvor schon so viele Politiker, Wissenschaftler, Redakteure der Massenmedien und große Teile der Gesellschaft: »Gut, dass ich nicht so bin wie die.« Gut und Böse, Opfer (»Wir wollen unser altes Leben zurück.«) und Täter (»Schwurbler«, »Leugner«, »Verschwörer«, »Hetzer« und »Spalter«). Die Bösen sind immer die anderen.

In Deutschland gehen die Moralvorstellungen inzwischen weit auseinander. Das zeigt, wie divers diese Gesellschaft tatsächlich schon ist. Angesichts der Fülle der weltanschaulichen Festlegungen ist ein gemeinsamer Verhaltenskodex nicht mehr vorstellbar, daher müssen Rechte und Pflichten, insbesondere die Freiheitsrechte, neu und klarer definiert werden. Das geht aber nur nach einer breiten gesellschaftlichen Diskussion.

Wir erleben derzeit eine Bevormundung durch Wohlmeinende, durch Leute, die uns ständig vor irgendetwas beschützen wollen: vor Krankheit, Tod und Klimawandel – und vor uns selbst. Der irische Schriftsteller C. S. Lewis schrieb in seinen Gedanken zur Theologie und Ethik:

»Of all tyrannies, a tyranny sincerely exercised for the good of its victims may be the most oppressive.« — ― C.S. Lewis, God in the Dock: Essays on Theology

Aufarbeitung ist wichtig, und ein klares Ja zur Demokratie.

In der Coronazeit sind Tatsachen vor allem per Dekret geschaffen worden. Die Grundlage dafür bietet das Infektionsschutzgesetz (IfSG) mit seinen vielfältigen Möglichkeiten, die grundgesetzlich garantierten Freiheiten wie die Freiheit der Person, die Versammlungsfreiheit und die Unverletzlichkeit der Wohnung einzuschränken. Aber ist das nach den Erfahrungen der letzten drei Jahre noch zeitgemäß? Wenn die bürgerliche Opposition gegen die Corona-Maßnahmen, egal ob auf der Straße oder im Parlament, relevant bleiben will, muss sie auf diese Frage eine Antwort finden. Sie darf sich dann nicht im Gefühligen und in Verschwörungstheorien verlieren. Sie darf sich nach keinem Zurück sehnen, sondern muss konkrete Veränderungen anstreben und entsprechende Forderungen stellen. Dazu gehört ein klares Ja zur Demokratie.

Klar ist, dass es eine Aufarbeitung geben muss: vielleicht sogar eine juristische. Dafür ist eine offene und gesamtgesellschaftliche Debatte unerlässlich. Das wäre meine erste Forderung. Wir brauchen auch unbedingt mehr Transparenz bezüglich der mit öffentlichen Geldern erhobenen Daten, Publikationen und Studien.

Medizinische Eingriffe dürfen nicht zur Frage der Moral erhoben werden.

Meine zweite Forderung wäre: das Tabu von körperlichen Eingriffen (nichts anderes ist eine Impfung). Zwar ist die Freiheit ein Rechtsgut, aber was genau damit gemeint ist, erschließt sich bislang nur im gesamtgesellschaftlichen Kontext. Niemand sollte sich in Zukunft zum Schutze anderer medizinischen Eingriffen unterziehen müssen. Darauf sollten wir uns als Gesellschaft unbedingt verständigen. Zur Seuchenbekämpfung kann auf andere Maßnahmen zurückgegriffen werden. Wie schnell medizinische Eingriffe zur Frage der Moral erhoben werden können, hat die COVID-19-Pandemie gezeigt. Das gilt es in Zukunft kategorisch auszuschließen.

Um diesen ernsthaften Forderungen Nachdruck zu verleihen ist es wichtig, sich von all jenen zu trennen, die den legitimen Wunsch nach politischer Mitbestimmung durch Trotz und Verschwörungsmythen ins Lächerliche ziehen. Die Entwicklung der »Olli-Spaziergänge« in Siegen ist dafür ein mahnendes Beispiel. Gestartet als bürgerlicher Protest sind sie heute Projektionsfläche wildester Verschwörungstheorien. Keiner nimmt das noch ernst.

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I’ve just left Twitter after being there for more than a decade. But everything ends one day, and today is a good day to get rid of Twitter. Here is why. First and foremost: no one cares. Staying or leaving has little impact on others. It’s a personal decision. I’m no journalist or politician that seeks the Twitter limelight to boost their popularity. No one will miss me personally.

Initially, a journalist brought me to Twitter: Marcus Wegner, the author of the book Exorcism Today: The Devil Speaks German. But I only became quite active during the so-called pandemic. For me, Twitter was very helpful in sensing the general mood. By mid-January, I was sure that the introduction of mandatory vaccination would fail in Germany because too much time had passed.

Then I came to realise that I had only been able to read the signs because of my theological knowledge. Twitter had been a helpful crutch while faith and theology had been the two legs to mentally take me out of the German corona policy crisis. Twitter had been supportive, but eventually, I could walk on my own two legs.

In future, when I want to publish something, I’ll do it here on my website. When people want to connect and communicate with me, they know where to find me and how to get in touch: by mail, email, phone or messenger – and, of course, I still have a permanent address too. The ultimate goal is simple: chatting less with complete strangers and talking more with people that really matter.

Let’s have a beer, meet over a cup of tea or single malt and discuss topics that are important to us.

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People Say They’re Leaving Twitter. Are they Really?

Was an Verschwörungstheorien falsch ist? Alles, aus christlicher Sicht. Belegen lässt sich das ganz leicht anhand der Verschwörungstheorie, die im Matthäusevangelium (28,11-15 LU) überliefert ist:

»Als sie aber hingingen, siehe, da kamen einige von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Und die kamen mit den Ältesten zusammen, hielten Rat und gaben den Soldaten viel Geld und sprachen: Sagt, seine Jünger sind in der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Und wenn es dem Statthalter zu Ohren kommt, wollen wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu fürchten habt. Sie nahmen das Geld und taten, wie sie angewiesen waren. Und dies Gerücht hat sich bei Juden verbreitet bis auf den heutigen Tag.«

Eine Clique reicher und einflussreicher Leute ersinnt eine üble Verschwörungstheorie, um die Deutungshoheit und damit die Macht nicht zu verlieren: Jesus ist gar nicht auferstanden, seine Jünger haben seine Leiche gestohlen. Sie bezahlen Fußsoldaten für die Verbreitung dieser Lüge mit dem Ziel, die Nachricht von der Auferstehung als Betrug erscheinen zu lassen und die Jünger in Verruf zu bringen.

Eine Verschwörungstheorie ist also nichts anderes als eine Verleumdung; eine üble Nachrede in der Absicht, anderen Schaden zuzufügen. Daran hat sich bis heute nichts geändert, und als Christ erkennt man sofort: Verschwörungstheorien richten sich auch gegen Gott. Sie widersprechen dem Anspruch Jesu (Joh 14,6 LU): »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.»

Im Unterschied zu damals sind es heute häufig die Eliten selbst, reiche und einflussreiche Leute, die am Pranger von Verschwörungstheoretikern stehen. Das wirft die Frage auf, wer sich die gegenwärtigen Verschwörungstheorien ausdenkt, um davon zu profitieren.

Aber was machen die Verschwörungstheorien mit denen, die sie sich zu eigen machen und sie weiterverbreiten? Zunächst: Verschwörungstheorien bringen einen auf Kollisionskurs mit der Wahrheit. Das böse Prinzip ist immer dasselbe: Menschen werden in zwei Kategorien unterteilt: in Schafe und Böcke, Arglose und Schurken, Gut und Böse. Das widerspricht jedoch vollkommen 1. Joh 1,8 LU): »Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.« Der Hochmut, Gott vorgreifen zu wollen, führt zu Selbstjustiz-Phantasien. So schreibt der Anmelder der Siegener Demos, »Olli«, in einem Kommentar unter einem Artikel auf meiner Seite: »[…] da verlieren sich die Spuren in korrupten Politilerkreisen und auch da würde ich gern ein paar Verhaftungen vornehmen lassen.» Solchem Geltungsdrang stehen allerdings sowohl das achte Gebot (»Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.«) als auch Jesu Warnung vor dem Richten (Mt 7,1) entgegen.

Verschwörungstheorien zeichnen ein einfaches Schwarz-Weiß-Bild und verleiten den Menschen, sich auf den Richterstuhl Gottes setzen zu wollen. Das Leben ist aber nicht schwarz-weiß, sondern geheimnisvoll, und nicht der Mensch, nur Gott kennt alle Geheimnisse. Vor allem ist der Mensch nicht gut oder böse, sondern ein Sünder. Das zu erkennen ist Realismus. Das zu verkennen führt in die Schwärmerei.

Lutherischer Realismus (ein feststehender Begriff) bedeutet, die Welt so zu nehmen, wie sie ist und nicht so, wie man sie sich vorstellt. Im Telegram-Kanal der Siegener Demoteilnehmer schreibt eine Aktivistin dazu: »[…] manch einer hält diesen [den lutherischen Realismus] für eine Verschwörungstheorie.«. Eine andere merkt an: »Gott ein Verschwörungstheoretiker? Mit allem Respekt, sozusagen Der Allergrösste.«

Das zeigt, wie sehr Verschwörungstheorien die menschliche Wahrnehmung trüben und verdrehen können. Wer sich ihnen öffnet, setzt sich Mächten aus, die größer sind als die eigene Kraft, vgl. Offb 13,4-6 LU:

»Wer ist dem Tier gleich und wer kann mit ihm kämpfen? Und es wurde ihm ein Maul gegeben, zu reden große Dinge und Lästerungen, und ihm wurde Macht gegeben, es zu tun zweiundvierzig Monate lang. Und es tat sein Maul auf zur Lästerung gegen Gott, zu lästern seinen Namen und seine Hütte und die im Himmel wohnen.«

Text wird vielleicht noch mal ergänzt.

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