Die AfD ist keine Partei, in die ich passe.

May 30th, 2024

Die AfD ist keine Partei, in die ich passe. Sie hat sich von einer mündigen Partei zu einem rechtsautoritären Sammelsurium entwickelt.

Unmut gegen die liberale Demokratie

Aus dem Unmut gegen die Politik der CDU ist mit der Zeit ein Unmut gegen die liberale Demokratie geworden. Das hat sich auch gezeigt in der raschen Abfolge der Parteivorsitzenden. Von Bernd Lucke bis zu Alice Weidel und Tino Chrupalla hat sich die AfD von einer kritischen, weil mündigen Partei in Richtung eines rechtsautoritären Sammelsuriums von völkischem Denken, esoterischen Verschwörungstheorien und sozialdarwinistischen Auslese-Gedanken entwickelt.

Empfängliche Wählerschicht

Bestimmt gibt es eine dafür empfängliche Wählerschicht, die um die 20% beträgt, aber mir als lutherischem Christ ist all das völlig fremd: Die AfD ist keine Partei, in die ich passe.

Keine Partei, in die ich passe

Meine politischen Überzeugungen sind prodemokratisch, prowestlich, proeuropäisch und sozialkonservativ im Sinne eines vom christlichen Menschenbild geprägten Konservatismus, der sich der Verantwortung gegenüber den gesellschaftlich Benachteiligten bewusst ist. Ich spiele gesellschaftliche Gruppen nicht gegeneinander aus und ich strebe keine Meinungsführerschaft und keinen politischen Umsturz an. Ich setze auf Pluralismus und die Kraft der Rede und Gegenrede. In der AfD stünde ich damit auf verlorenem Posten.

Parteien geht es um Prozente

Mit Simone Weil teile ich die Kritik an der Parteiendemokratie: Parteien geht es um Prozente, und der Einzelne muss sich dem Druck des Teams beugen. Mir ist die Persönlichkeit wichtiger: Der Einzelne entscheidet sich aufgrund seiner Lebensgeschichte und gewachsenen Überzeugungen dafür, sich einer gemeinschaftlichen Interessensvertretung anzuschließen. Das ist ein liberaler Gedanke.

Die Freiheit des Einzelnen nur mit Vorsicht beschneiden

Zum Schluss, um das zuvor geschriebene zusammenzufassen: Ich wehre mich gegen die Forderung der AfD nach einem «reformierten», d. h. gefälligerem Christentum, womit sich der von mir kritisierte autoritäre Charakter der AfD erneut zeigt. Ich möchte bei meinen lutherischen Leisten und dem typischen Realismus bleiben: Der Gesellschaft ist am ehesten gedient, je vorsichtiger man die Freiheit des Einzelnen beschneidet. Im Zweifel für die Freiheit.

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