
Konvertieren, zahlen oder Tod durchs Schwert. Das ist die Ansage der Dschihadistengruppe “Islamischer Staat” (IS) an die Christen der nordirakischen Stadt Mossul. Tausende sind nun auf der Flucht, und die Dschihadisten gehen umher und markieren deren Häuser mit dem arabischen Buchstaben “N” für “Nazarener. Wie viele andere auf der ganzen Welt habe auch ich mein Profilbild auf Facebook und Twitter aus Solidarität mit den verfolgten Christen geändert.
Islamic State (IS) has given Christians in northern Iraq the choice to either convert, pay or face death. Thousands are fleeing the ancient city of Mosul in the Nineveh Governorate while Islamic State fighters are tagging their homes with the letter N for “Nassarah”. I’ve changed my profile picture on Facebook and Twitter to stand with those showing solidarity for persecuted Christians in Iraq.

Der Alte Flecken hat als Ganzes die Jahrhunderte überdauert. Am längsten ohne starre Vorgaben und Reglementierungen. Traditionell ist dort gelebt, gearbeitet und eingekauft worden. Das hat sich grundlegend geändert. Immer weniger Menschen wohnen noch in der Altstadt. Sie ist vom Zentrum zur Peripherie geworden. Eingekauft wird heute in Büschergrund und zunehmend wohnen die Leute in Neubaugebieten. Die Auflagen für die Sanierung und Erhaltung der Häuser indes sind gestiegen. Immer teurer wird die Pflege eines Altstadthauses, während die Anwohner immer älter werden und als Rentner kaum noch in der Lage sind, alles aus eigener Kraft zu leisten, was notwendig wäre.
Wenn der Alte Flecken nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft haben soll, muss er wieder zu dem werden, was er einmal war: ein Wohnviertel. Dazu muss die Satzung gelockert werden, damit die Altstadt wieder Entwicklungspotential zurück erhält.
Der Kauf eines Altstadthauses muss wieder attraktiv werden, gerade auch für Singles und junge Familien, die entweder die vergleichsweise geringe Quadratmeter Fläche einer Haushälfte, oder die ruhige und dennoch zentrale Lage inmitten einer reellen Nachbarschaft zu schätzen wissen. Diese Leute müssen die Instandhaltung der Häuser entsprechend ihrer Möglichkeiten und ihren Bedürfnissen bewältigen und auch individuelle Akzente setzen dürfen. Die Politik muss sich wieder zurücknehmen und den Menschen Freiräume lassen.
Das Fachwerk Ganze wird dadurch nicht aufgebrochen, sondern entsteht wieder neu. Auch früher haben die Leute ihre eigenen vier Wände den Erfordernissen ihrer jeweiligen Lebens- und Arbeitsbedingungen angepasst. So muss es heute wieder werden dürfen, wenn die Altstadt auch die kommenden Jahrhunderte überdauern soll.

Die Gefahr besteht, denn mit dem Freudenberger Markt steht es derzeit nicht zum Besten. Sehr klein ist er geworden, und weder Kunden noch Händler sind zufrieden. Vielleicht ist das auch eine Standortfrage, aber definitiv eine Folge mangelnder Wertschätzung seitens der Stadt.
Es fehlen Schilder, die auf den Markttag und die Marktzeiten hinweisen klagten Händler im Gespräch mit Rainer Beel. Der Stadt sei ihr Markt zur Zeit nicht viel wert. Nachdem der wenig engagierte Marktmeister aufgehört habe, befinde sich alles im Schwebezustand: “Wir wissen nicht einmal, wieviel wir für Standgebühren und Nebenkosten zahlen müssen. Quittungen kriegen wir auch keine. Die Stadt lässt uns hängen. Manchmal fühlen wir uns regelrecht schikaniert.”
Rainer Beels Vorschlag, den Standort zu überdenken, stieß auf Interesse. Auch die Marktzeiten könne man verändern, später anfangen und bis zum frühen Nachmittag bleiben, damit auch Berufstätige noch die Möglichkeit zum Einkauf und Bummel haben. “Unsere Stammkunden werden schließlich nicht jünger.”

Beel fand, dass Freudenberg endlich wieder einen Marktplatz brauche, und dass nach Lage der Dinge nur der heutige Mórer Platz dafür in Frage komme. Nicht nur der Wochenmarkt habe hier einen guten Standort, auch größere Veranstaltungen, ein Festzelt und sogar eine Kirmes seien zwischen Rathaus und Silberstern möglich. “In der Nähe steht ausreichend Parkraum zur Verfügung, hinter dem EKZ Lohmühle und abends sowie an Sonn- und Feiertagen auch am Silberstern. Zentral gelegen und ganz in der Nähe des EKZ Silbersterns könnte der Wochenmarkt sein jetziges Schattendasein überwinden, und die Stadt hätte endlich wieder einen Fest- und Versammlungsplatz und auch wieder eine Ortsmitte.”

Die Markthändler wollen an den nächsten Markttagen ein Stimmungsbild einholen. “Welcher Standort ist der beste?” Jeder kann an den Ständen ein Kreuzchen machen.

Seit einer Woche hat das Stadtmuseum Freudenberg neue Bewohner: Puppen! Die haben Einzug in das Erdgeschoss des Fachwerkhauses gehalten und warten dort auf kleine und große Besucher.

Einen langen Weg mussten sie nicht zurücklegen, denn ihr Zuhause ist ganz in der Nachbarschaft, nämlich bei der Freudenbergerin Gundi Beel. Frau Beel sammelt seit rund 30 Jahren Puppen mit Charakter und möchte ihre Freude und Begeisterung teilen: “ Was mich an einer Puppe fasziniert, sind der emotionale Ausdruck und die Stimmung, die sie rüberbringt: Sanftheit, Verspieltheit und Selbstbewusstsein. Puppen sind auch immer Zeitzeugen, und so ist ein Gang durch die Ausstellung auch ein Gang durch 30 Jahre Rollenbilder und Erziehungsideale.“

Den Anfang nahm die Sammelleidenschaft in einem Urlaub auf der Nordseeinsel Juist. Gundi Beel verliebte sich dort in ein blondes Puppenmädchen in hellblauem Kleid. Seither sind viele weitere, sehr unterschiedliche Puppen dazugekommen.

Die beeindruckende Puppensammlung, die garantiert Alt und Jung begeistern wird, ist bis Ende Dezember zu den Öffnungszeiten des Stadtmuseums in der Mittelstraße 4-6, mittwochs, samstags und sonntags, jeweils von 14.00-17.00 Uhr, zu sehen.
Während des Weihnachtsmarktes gibt es folgende Sonderöffnungszeiten: Samstag, 30.11., 15.00-19.00 Uhr, Sonntag, 01.12., 12.00-17.00 Uhr.

Neonazis machen Schlagzeilen in Freudenberg
Seit Wochen läuft das schon so: Neonazis machen Schlagzeilen in Freudenberg, und die Lokalpolitiker, die ansonsten gar nicht schnell genug in die Bildmitte springen können, sind abgetaucht; allen voran der Bürgermeister. Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Eckhard Günther reagiert nicht zum ersten Mal so, wenn es ernst wird. Seiner Beliebtheit hat das nie geschadet, bisher.
Bürgermeister und Rat schweigen
Es waren Leute, die sich in der neo-nationalistischen Nachbarschaft höchst unwohl fühlten und gegen Wände gelaufen waren, die mich auf die furchtbaren Zustände am Ortseingang aufmerksam machten. Schnell war klar: Öffentlichkeit musste her. Endlich wurde den Neonazis der Mietvertrag gekündigt, aber sehr präsent sind sie nach wie vor: Fahnen, Übergriffe – auch die Nazis suchen die Öffentlichkeit, ganz im Gegensatz zum Bürgermeister. Der schweigt, schwieg schon gegenüber dem WDR und glaubt auch den Freudenbergern gegenüber keine Präsenz zeigen zu müssen. Mit ihm schweigen die die Vorsitzenden der Ratsfraktionen und die einfachen Mitglieder des Rates. Freudenberg im Herbst 2013.
Bürgerantrag um das Schweigen zu beenden
Um das Schweigen zu beenden und den Neonazis nicht alle Aufmerksamkeit zu überlassen, stellte ich am 15. Oktober einen Bürgerantrag:
Bürgerantrag gemäß § 24 GO NRW
Sehr geehrte Damen und Herren,
von unmittelbar Betroffenen habe ich erfahren, dass bereits seit Sommer fremdenfeindliche und rechtsnational gesinnte Kräfte ein Gravitationszentrum in Freudenberg haben. Wirklich erstaunt hat es mich nicht. Aber verärgert hat mich, dass die Verwaltung ganz offensichtlich schon früh davon wusste.
Nicht zum ersten Mal gerät Freudenberg in ein schiefes Licht. Wegsehen hat noch nie ein Problem gelöst, und wer wegsieht kann sich nicht auf die Entschuldigung berufen: “Davon habe ich nichts gewußt.“
Ich beantrage daher, dass der Rat endlich hinsieht und sich engagiert – nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. Dies umso mehr, da man in der ungarischen Partnerstadt Mór sehen kann, wozu Wegsehen führt: Anhänger revanchistischer und rechsnationaler Ideen zeigen sich dort ganz offen in Fantasie-Uniformen. Auch das ist lange schon bekannt.
Bereits 2008 stellte ich – damals noch als Stadtverordneter – den Antrag, dass die Stadt Freudenberg der UNESCO-Initiative „Städtekoalition gegen Rassismus“ beitritt. Diese Chance wurde verpasst. Als Bürger stelle ich heute den Antrag, dass die Stadt Freudenberg ein Anti-Rassismus-Projekt startet. Dies könnte durchaus auch in Zusammenarbeit mit der ungarischen Partnerstadt Mór geschehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ein “Bürgerantrag” im doppelten Sinne des Wortes wird daraus aber erst, wenn mehr Freudenberger Flagge zeigen und öffentlich bekunden, dass Freudenberg bei allen sonstigen Problemen kein Rückzugsort für Ewiggestrige und ihr menschenverachtendes Gedankengut ist.
Nachtrag
In der Ratssitzung vom 14. November 2013 wurde mein Antrag “einstimmig abgelehnt”. Im Beschluss heißt es:
Die Verwaltung will dem Ansinnen, ein Anti-Rassismus-Projekt ins Leben zu rufen, nicht folgen. Nach kurzer Diskussion teilt Stv. Kulik für die CDU-Fraktion mit, dass dem Begehren des Herrn Beel nicht nachgekommen werden soll. Dieser Entscheidung stimmt Stv. A. Krämer für die SPD-Fraktion zu. Stv. Berlin, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, lehnt die Anregung des Herrn Beel als Auftrag für die Verwaltung ebenfalls ab. Sie weist darauf hin, dass Rainer Beel ggf. selbst dieses Projekt ins Leben rufen kann.
“CDU-Politiker wollen Armutsflüchtlinge abschieben”, liest man in der Zeitung. Bla bla, gemeint sind natürlich die Sinti und Roma, aber das will man trotz allem Populismus nicht sagen. Schon gar nicht “Zigeuner”, obwohl sich viele selber so nennen. Andere empfinden die Bezeichnung als abwertend. Schon das zeigt, wie verschieden sie sind. So verschieden wie die Familien, Länder und Kulturkreise, aus denen sie stammen. Gemeinsam ist ihnen nur, dass sie nicht ein Herkunftsland haben, sondern in vielen Staaten leben: sesshaft oder auf der Durchreise, oft mit Klischees und Vorurteilen konfrontiert.
Typisch ist, dass es kein Typisch gibt
Mir persönlich gefällt das Wort Zigeuner besser als das Wortpaar Sinti und Roma. Erstens weil die Zigeuner, die ich aus Târgu Mureş kenne, sich mit einigem Stolz selber so nennen und zweitens weil die Bezeichnung Sinti und Roma unklar ist. Weder sind damit zwei Volksgruppen gemeint noch sind es Menschen mit einer gemeinsamen Identität. Zigeuner ist eher ein Way of Life, Sinti und Roma ein Politikum. Gehört habe ich schon: “Sinti und wer? Ach, Zigeuner!” Begriffe ersetzen eben keinen Dialog.
Recht auf Freizügigkeit
In Rumänien gehören die traditionell bunt gekleideten Roma zum Straßenbild. In Deutschland muss man sich erst wieder an sie gewöhnen, obwohl sie immer schon dazu gehört haben. Vor Jahrzehnten kamen weitere aus dem ehemaligen Jugoslawien und brachten es hier durchaus zu Wohlstand. Selbstverständlich emigrieren nie die Reichen, sondern immer nur die Armen, und einige sind es gewohnt zu betteln und zu stehlen, und nicht alle sagen ehrlich, wo sie herkommen. Davor die Augen zu verschließen wäre falsch. Aber andere wollen arbeiten und sich integrieren. Davor die Augen zu verschließen wäre ebenso falsch. Als EU-Bürger genießen die Roma dasselbe Recht auf Freizügigkeit wie alle anderen.
Abschieben? Die CDU spinnt
Die Abschieberei widerspricht dem europäischen Gedanken und hat schon in Frankreich nicht funktioniert.
In der EU leben 12 Millionen Roma. Vor allem in Ost- und Südosteuropa leben sie in größter Armut, und die sozialen Unterschiede wachsen. Deshalb sind wir alle gefragt, die gesamte EU und jeder einzelne von uns. Für die Herkunftsländer alleine ist die Aufgabe viel zu groß…