Wochenspruch
Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Andacht: Darf ich bitten?
Was für ein Jahr liegt hinter uns! So viel hat sich verändert, gesellschaftlich und privat. Ich habe vieles auf den Prüfstein gestellt und aller Nostalgie abgeschworen. Rückblickend erkenne ich Gottes Hilfe und Unterstützung in meinem Leben, und dafür bin ich sehr dankbar.
Dass ich heute hier stehe, hätte ich mir letzten Sommer noch nicht träumen lassen. Damals dachte ich, es gibt eine Rückkehr in den allbekannten Trott. Heute weiß ich, das wäre furchtbar gewesen, denn Stillstand ist auf Dauer unerträglich. Manchmal kommen Veränderungen in Trippelschritten, manchmal in großen Sprüngen. Im letzten Jahr erlebten wir einen regelrechten Ausbruch an Veränderungen. Darauf war niemand vorbereitet. Unser irdisches Leben ist und bleibt eben ein Tanz auf dem Vulkan.
Im anglikanischen Gesangbuch gibt es ein Lied von Sydney Carter. Es heißt “Lord of the dance” (Ich tanzte am Morgen). Das Leben Christi wird darin als Tanz beschrieben, und die die erste Strophe handelt vom Morgen als die Welt begann bis zur Wiege, die in Betlehem stand. Von der Schöpfung bis zu Weihnachten also. Der Tanz ist Ausdruck der Schöpfung und des Lebens, eines bewegten, von Gottes Geist getriebenen Lebens – und natürlich auch der Lebensfreude.
Der Jahreswechsel ist die Zeit für gute Vorsätze. Damit sie sich aber im Laufe des Jahres entfalten können, ist es wichtig, dass die Grundvoraussetzungen stimmen: Was wollen wir? Was ist uns wichtig? Wer oder as treibt uns an? Wofür sind wir bereit, Widerspruch und Ablehnung hinzunehmen? Ehrlichkeit zum Beispiel, Fairness, Lebensfreude und Beständigkeit. Christlich gesprochen geht es darum, sich führen und leiten zu lassen und nicht aufzugeben, wenn Angriffe durch Mark und Bein gehen. Christus ist der Meister des Tanzes, und die Tanzschritte sind Wahrheit, Gerechtigkeit, Wachsamkeit und Glaube. Wer sich von Christus zum Tanz bitten lässt, muss sich nicht mal vor der größten aller Niederlagen fürchten, dem Tod.
Lassen wir uns im neuen Jahr also nicht von Angst und Scharfmachern beeindrucken, sondern lassen wir uns vom auferstandenen Christus zum Tanz bitten und lassen wir uns von ihm führen und leiten. Lasst uns all jenen die Hände reichen, die Angst haben und von Scharfmachern verängstigt werden.
Selbstverständlich ist es nicht okay, Leute als Verschwörungstheoretiker Schwurbler und Aluhutträger zu beschimpfen, nur weil man deren Meinung nicht teilt und offensichtlich auch nicht hören will. Aber lasst uns nicht Scheltwort mit Scheltwort vergelten, sondern einladend und hilfsbereit bleiben. Setzen wir uns für Meinungsfreiheit, Gerechtigkeit und Frieden ein, und vor allem, lassen wir uns nicht entmutigen. “Seid fröhlich und jubelt”, sagt Jesus in der Bergpredigt – und schließlich ist er der Herr des Tanzes.
Gebet
Herr, / lasse uns in deiner Gemeinschaft und Liebe bleiben. / Du forderst uns auf, dir all unsere Not zu klagen. / Erhöre unsere Gebete und nimm einen jeden von uns an die Hand. / Verwandel unsere Klage in einen Reigen und führe unsere Schritte. / Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.
Segensbitte
Herr, segne und behüte uns; Herr lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig; Herr erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden. Amen.