Andacht zu Sprüche 3,3-4:
Machen wir es wie der heilige Valentin, der die Ungerechtigkeit von Verordnungen erkannte und sich nicht an sie hielt. Das Doppelgebot der Liebe war ihm wichtiger.
“Gnade und Treue sollen dich nicht verlassen. Hänge meine Gebote an deinen Hals und schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, so wirst du Freundlichkeit und Klugheit erlangen, die Gott und den Menschen gefallen.”
Ihr Lieben, mit diesen beiden Versen, den Versen 3 und 4 aus den Sprüchen Salomos begrüße ich euch alle hier auf dem Siegener Kornmarkt.
Erinnert ihr euch noch? Vor rund zwei Jahren fingen die Leute plötzlich an Klopapier zu horten. Geschäftstüchtige Apotheker verkauften selbst hergestelltes Desinfektionsmittel zu 10 Euro pro Fläschchen. Zuerst schlossen die Schulen, dann die Geschäfte. Schließlich wurden Grenzen dicht gemacht. Wir setzten uns Stoffmasken auf oder trugen Schals über dem Gesicht – ich habe noch superschöne, handgemachte Masken aus England.
Am 11. März 2020 rief die WHO eine Pandemie aus, und es folgten Apelle an die Solidarität. Aber heute stehen wir vor einem Scherbenhaufen: übelste Beleidigungen, Beschimpfungen, Ausgrenzungen und drohende Impfpflichten haben die Gesellschaft verroht und gespalten. Hass gegen Andersdenkende wird sogar auf Kanälen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geschürt. Zum Beispiel so: nicht Geimpfte sind wie ein eitriger Blinddarm, den man wegschneiden muss.
Heuchelei und Doppelmoral sind die neue Political Correctness. Wer sich nicht beugt, nicht mitmacht, der muss eben die Konequenzen tragen. Von Freundlichkeit und Klugheit keine Spur.
Morgen ist Valentinstag. Die Historiker tun sich schwer mit einer Biografie des heiligen Valentins; und vielleicht ist die Geschichte seines Lebens und seiner Taten eher Legende als Tatsache. Aber was von ihm überliefert wird, hat theologisch mehr als einen wahren Kern.
Im Rom des 3. Jahrhunderts, ergriff Kaiser Claudius Maßnahmen, die sicherstellen sollten, dass die Nation mächtig und der Staat wehrhaft blieb. Eine starke Armee war dafür die Voraussetzung, und deshalb sollten junge Männer ihr persönliches Glück und ihre eigene Lebensplanung hinter die Interessen der politischen Gemeinschaft stellen. Niemand war verzichtbar, alle zählten und deshalb verbot Claudius kurzerhand Verlobungen und Ehen.
Der Heilige Valentin erkannte die Ungerechtigkeit dieser Verordnungen und hielt sich nicht daran. Ihm war das christliche Doppelgebot der Liebe wichtiger. “Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft”, und “du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.” Valentin ließ sich nicht beirren. Er wusste, Gott selbst hatte den Bund der Ehe gestiftet, und deshalb entsprach er weiterhin den Wünschen der Liebespaare nach dem Ehesegen. Am Ende kostete ihn das den Kopf. Aber auch der Kaiser kam nicht ungeschoren davon: er verstarb kurz darauf an den Pocken.
“Hänge meine Gebote an deinen Hals und schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, so wirst du Freundlichkeit und Klugheit erlangen, die Gott und den Menschen gefallen.”
Ihr Lieben, der Valentisnstag ist noch immer eine feste Größe im Kalender. Aber an den Kaiser Claudius mit Beinamen Gothicus erinnert sich kaum noch jemand. Valentin beherzigte die Gebote Gottes, folgte seinem Gewissen und handelte freundlich und klug. Claudius hingegen verließ sich auf seine Macht und seinen Verstand. Menschenleben bedeuteten ihm nicht viel. Er handelte gemein und arrogant.
Auch hier und heute haben wir die Wahl, wir können es halten wie Valentin, oder wir können es halten wie Claudius. Wir können auf unser Herz hören oder uns von irgendwelchen Theorien, Inzidenzen und vermeintlich rationalen Weltanschauungen blenden lassen.
Seien wir klug, machen wir es wie Valentin.
Segensbitte
Allmächtiger Gott, barmherziger Vater, segne uns und behüte uns, lass wachsen und reifen, was du selbst in unser Herz gelegt hast, und bewahre uns im Frieden. Amen.
Wir können es halten wie Claudius oder halten wie Valentin. – Ich habe demnächst einen Termin, morgen oder in ein paar Jahren, oben beim Chef. Und der wird mir nur eine Frage stellen: „Adam, wo warst du?“