Freudenberger Kommunalpolitik interessiert mich nicht mehr. Die Trägheit des Seins bringt schließlich jeden Elan zur Strecke. Was mich aber weiterhin ärgert, sind offensichtliche Ungerechtigkeiten. Jeder kennt das: schlabberige Männerbadehosen, knielang, am Gesäß herunterhängend und eine Unterhose blitzt hervor. Selten ein Aufreger. Auch T-Shirts über Badeanzügen werden oft genug toleriert. Plötzlich das: “Burkini im Wasserbecken verboten”.
Der Burkini sei keine in Deutschland übliche Badebekleidung liest man in einem lokalen Internetportal und: “Unter dem Burkini werden Kleider wie Leggins, T-Shirts aus Baumwolle oder Unterwäsche getragen.” Offenbar weiß die Bürgermeisterin gar nicht, was sie verbietet, oder sie schiebt eine vermeintlich unverfängliche Begründung vor. Denn tatsächlich ist ein Burkini so hygienisch oder unhygienisch wie jeder Badeanzug. Dazu kommt noch: für manches Schulmädchen aus muslimischem Elternhaus ist der Burkini die einzige – und mittlerweile auch gerichtlich bestätigte – Möglichkeit, am Schwimmunterricht teilzunehmen. Will die Bürgermeisterin, die sich regelmäßig als Single Mama präsentiert, diese Mädchen in Zukunft am Beckenrand strafsitzen lassen?
Ich diskutiere mit jedem gerne inhaltlich über den Islam. Aber um billiger Gefallsucht willen, Frauen und Mädchen aus anderen Kulturkreisen wegen ihres Schamgefühls zu diskriminieren, finde ich abstoßend primitiv.
Bei aller politischen Willkür, die heute so selbstverständlich herrscht, schafft es die Stadt Freudenberg noch immer Willkür mit typischem Lokalkolorit dazuzugeben.