Vor rund 4 Jahren wurde in Pakistan eine Mutter von fünf Kindern zum Tod durch den Strang verurteilt. Ihr Vergehen, die heute 42-jährige Christin hatte während der Feldarbeit zusammen mit muslimischen Frauen aus ein und demselben Brunnen getrunken. “Eine Christin hat unseren Brunnen verunreinigt”, empörten sie sich. Diesen Monat ist das Todesurteil gegen die Christin vom Hohen Gericht in Lahore bekräftigt worden.
Ich finde es wichtig, darüber sprechen. In den vergangenen Jahrzehnten haben wir in Deutschland alle zusammen eine enorme Integrationsleistung erbracht. Menschen aus vielen Ländern sind aus den unterschiedlichsten Gründen zu uns gekommen und haben hier in der Regel eine gute Aufnahme und neue Heimat gefunden. Das wird auch so bleiben, deshalb ist es wichtig, dass wir uns vergewissern und Zuwanderen vermitteln, für welche Werte wir stehen. Menschliches Zusammenleben und ein demokratisches Gemeinwesen können nur gedeihen, wenn über Meinungsverschiedenheiten auch hart gerungen werden kann. Sprachliche oder gar körperliche Gewalt und alles, was die Würde eines Menschen, gleich welcher sozialen Stellung, Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung in Frage stellt oder herabsetzt, dürfen dabei keinen Platz haben. Diesen Grundkonsens anzuerkennen, muss man von jedem verlangen können, völlig ungeachtet seines Hintergrunds.
Das ändert nichts daran, dass eine Lösung des Problems in den Herkunftsländern gefunden werden muss. Bis zu 250.000 Flüchtlinge erwartet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge allein dieses Jahr. Eine Steigerung von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Nationen im Nahen Osten müssen endlich den Hass überwinden und Verantwortung für das eigene Schicksal übernehmen.