Der Ungarische Regierungschef Orbán hat die Demokratie, Europa und den Westen für gescheitert erklärt und preist Russland, die Türkei und China als Vorbilder für den weiteren Weg Ungarns. Das ist der vorläufige Endpunkt einer Entwicklung, die schon seit Jahren im Gange ist. Als ich 2007 (!) in der ungarischen Partnerstadt Moor/Mór war, hätte man völlig blind sein müssen, um das nicht zu sehen. Schon damals hatte Orbáns Partei im dortigen Rathaus das Sagen, und dabei ist es bis heute geblieben.
Von Freudenberger Kommunalpolitikern bin ich gedisst worden, weil ich frühzeitig auf die Entdemokratisierung in Moor/Mór und ganz Ungarn aufmerksam gemacht habe. Jede Menge vielsagender Mails bekam ich, aus Ungarn und besonders ekelhafte von einer Person aus der Schweiz, die sich “Pucher” nannte. Hier eine Replik:
Sehr geehrter Herr Pucher,
oder sind Sie eine Frau? Ich will mir gar keinen Mann vorstellen, der so abschätzig, niederträchtig und unreif über Frauen schreibt. Zum Beispiel: In Rumänien sind “die Frauen billiger als die unzählige rumänische Huren in den deutschen Bordellen.”
Ein Ungar sind Sie jedenfalls nicht. Ein Ungar hätte auf gar keinen Fall Trianon mit Versailles verwechselt, denn die Forderung nach einer Revision ist im heutigen Ungarn allgegenwärtig. Aber Sie wissen genau, wie es ist, wenn in Ungarn Tacheles geredet wird. Vermutlich sind Sie schon oft dabei gewesen, vielleicht sogar im Umfeld einer Partnerschaftsdelegation. Sehr schnell sind Sie auf Moor/Mór zu sprechen gekommen, dem “Zentrum der Schwaben”. Ungarndeutsche gibt es in Moor zwar immer weniger, aber der historische Umstand wird nach wie vor gerne herausgestrichen von den Moor- und Fidesz-Apologeten, in deren Reihen Sie zweifellos zu suchen sind. Eine überhebliche Abneigung spricht aus Ihren Ätzereien: “Muss mal im Bürgermeister – Amt von Freudenberg nachfrage was der heutige Amtsinhaber für Pläne hat ,was er tun wird wenn sie sein Sessel beerbt haben?” Anstand haben Sie keinen, und das Einhalten von Spielregeln liegt nicht unbedingt in Ihrer Natur. Daher vermutlich der Zorn über meine Eingabe wegen eines Regelverstoßes und das Tätigwerden der Bezirksregierung: “Soll ich nicht gleich auch den Amt des Regierungspräsidium schicken.?” “Werde aber versichern,dass ich geistig normal bin.”
Über Ihren Geisteszustand will ich nicht urteilen. Aber ich denke, dass Moor Ihnen liegt. Dort ist alles fest in der Hand des Fidesz. Diese Partei steht für Nationalismus und ein autoritäres Regierungssystem. Europäische Nachbarn werden verächtlich gemacht und Kritiker verhöhnt. Die Rumänen sind dumm und faul, die Ungarn aber tugendhaft und fleißig. So haben Sie es mir geschrieben, und: “Kommen nicht die Zigeuner – oder ein grosser Teil davon nicht von Rumänien? Betteln sie nicht überall und vermehren sich wie die Kaninchen?” Justiziabel ist das vielleicht nicht, aber menschlich erbärmlich.
Mit Ihren vulgären Mails und der pubertären Selbstgefälligkeit, die darin zum Ausdruck kommt, haben Sie sich vollkommen unmöglich gemacht. Völkisches Geschwätz führt immer zu seelischer Verrohung. Leute wie Sie sind zum Fremdschämen. Mit Ihnen will man nichts zu tun haben, und auch nicht mit den Fidesz-Leuten.
Für die Moorer sei die Städtepartnerschaft heute nur noch ein reines Privatvergnügen. Das sagte Eckhard Kohl vom Freudenberger Partnerschaftsverein. Ich sage, es ist jetzt die Aufgabe des Rates, daraus die nötige Konsequenz zu ziehen und das offizielle Getue zu beenden.
Links
> Orbán macht den Putin
> Ungarns Premier bekennt sich öffentlich als Antidemokrat und Antieuropäer
> Hass statt Gedenken